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Mikroprojekt Förderung mit Decolonize Cologne

Auf den Spuren der Kölner Kolonialgeschichte.

Wir unterstützen mit großer Freude den Verein “Decolonize Cologne” im Rahmen der Mikroprojektförderung vom 15.09. bis zum 30.11.2021. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere Kinder und Jugendliche mehr Wissen über die Kölner Kolonialgeschichte zu vermitteln.

Hierbei steht unter anderem deren Einfluss auf die heutige Migrationsdiskurse oder die Kritik der hegemonialen Geschichtskurse im Mittelpunkt – mit besonderem Fokus auf Stimmen marginalisierter Gruppen.

In Form von einem kritischen wie auch empowernden Workshop begeben sich Kinder und Jugendliche auf eine (post)koloniale Spurensuche. Nach der Testphase, soll das Konzept auch langfristig zur Durchführung an Schulen dienen, um das Thema im Bildungssystem zu intensivieren.

Mehr Infos über “Decolonize Cologne”, deren Gründer*innen sowie Möglichkeiten der Kontaktaufnahme findet Ihr auf folgender Homepage.

Wir freuen uns sehr über das eingereichte Projekt von Decolonize Cologne und auf die weitere Zusammenarbeit.

Projektbericht 26.11.2021

Auf den Spuren der Kölner Kolonialgeschichte

Wir haben unsere interaktive Stadtführung zu Kölner Kolonialgeschichte für junge Menschen mit einem Projektkurs Geschichte der 11. Jahrgangsstufe durchgeführt. Durch eine Anfrage des Kaiser Augusta Gymnasiums in Köln kam der Kontakt zustande. Wir haben gemeinsam mit den jungen Teilnehmenden und ihren zwei Lehrkräften verschiedene Stationen in Köln aufgesucht. Die Wahl der Stationen, die wir besucht haben und kritisch betrachteten, erfolgte nach unserem Konzept des Perspektivwechsels. Schon der Treffpunkt an der Kaiser Wilhelm Statue am Kölner Hauptbahnhof bietet einen guten Einstieg in die Geschichte des Kolonialismus und die (post)kolonialen Kontinuitäten in dieser Stadt. Durch interaktive Methoden haben wir gemeinsam mit den Schüler*innen erarbeitet, welche Inhalte gesellschaftlich vermittelt wurden und werden, und welche Perspektiven nicht genannt werden. Hierzu setzten wir uns auch gemeinsam mit der Biografie von Regina Bruce auseinander, die einen Teil ihres Lebens in Ehrenfeld lebte und deren Geschichte mit dem Kölner Dom, der Mission und deutscher Kolonialgeschichte eng verknüpft bzw. von ihr geprägt ist. In der zweiten Hälfte unserer Führung waren wir in der Kölner Südstadt und konnten an der Station des ehemaligen Stollwerck- Fabrikgebäudes den Blick auf die wirtschaftlichen Ausbeutungen des Kolonialismus richten. Wir stellten aber auch Menschen und Bewegungen des Widerstands vor. Zum Abschluss der Führung standen wir vor zwei ehemaligen Kolonialwarenläden. Wir sind mit den Schüler*innen in Austausch gekommen, welche Waren wir in Europa zugänglich haben und haben auch dort den kritischen Blick geschärft: die Herkunft der Rohstoffe, die rassistischen Stereotype in der Werbung und die Folgen der Ausbeutung im globalen Süden. Als Beispiel, wie wir diese kritischen Perspektiven in Aktionen umsetzen können, berichteten wir von der „Edewa“ Ausstellung und zeigten Ausschnitte daraus.

Unser Ziel, die Kölner Kolonialgeschichte anhand von 4 Stationen näherzubringen, ist uns gelungen.

Mithilfe von individuellen Biografien, geschichtlichen Rückblicken und gegenwärtigen Zuständen, konnten wir den Schüler*innen Möglichkeiten zum Perspektivwechsel eröffnen. Wir sind gemeinsam den Weg gegangen, auf europäische Gewalt zu blicken und den Bezug zur heutigen Gesellschaft herzustellen. Die Frage „Was hat das mit mir zu tun?“ konnten wir anregen, sodass die Sensibilisierung für Kolonialgeschichte und Rassismus geschärft wurde. Wir konnten großes Interesse bei den Schüler*innen feststellen, einige Themen der Stationen bzw. der Gesamtthematik zu vertiefen.

Die Lehrkräfte waren sehr dankbar für dieses Angebot außerhalb des ’normalen‘ Schulunterrichts und auch dafür, ihre recht allgemeinen Lehrinhalte mit lokaler Geschichte verknüpfen zu können – viele Inhalte unserer Stadtführung waren auch ihnen vorher noch unbekannt gewesen.