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Bericht zur Mikroprojektförderung 2022

Im Jahre 2022 fanden im Rahmen der Mikroprojektförderung des HoR insgesamt 17 Projekte statt, die viele aktuelle und akute soziale Themen abdeckten, darunter Migration und Integration, kultureller Austausch und Empowerment, Diskriminierung und Rassismus. 


AfroConnection 

Im Marz und April 2022 fanden Empowerment-Workshops in Kooperation mit adiade e.V. und Safiya Power e.V. in Köln statt. Die Workshops boten den Teilnehmenden einen geschützten Raum, in dem sie über Diskriminierung am Arbeitsplatz und Diskriminierung im Alltag sowie über ihre Bewältigungsstrategien sprechen konnten. Sie entwickelten gemeinsam alternative Handlungsmöglichkeiten, um für ihr eigenes Wohlergehen zu sorgen. Die verschiedenen Teile des Workshops wurden ausführlich diskutiert, was die Motivation und das Interesse an dem Thema zeigte. Die Erzählungen, der Erfahrungsaustausch und die offenen Diskussionen verdeutlichen die Bedeutung des Themas. Schließlich vermittelten die Gastbeiträge den Teilnehmern einen Überblick und praktische Tipps, wie man eine Benachteiligung erkennt und wie/was man dagegen tun kann.  

GAIA e.V.  

Für die Monate Mai bis August wurde ein Sommerprogramm mit vier Ausflügen für Jugendliche mit Migrations- und Fluchterfahrung aus Krefeld und Umgebung im Alter von 18-27 Jahren in der Domstadt Köln organisiert. Beim ersten Ausflug am 07.05.2022 wurde das römisch-germanische Museum besucht. Wo den Jugendlichen gezeigt wurde, wie das Leben in Köln vor rund 2000 Jahren aussah. Der zweite Ausflug am 04.06.2022 fand unter dem Thema Schwarze/ Afrodeutsche Geschichte statt. Es gab einen ermutigenden und interaktiven Workshop für die Teilnehmerinnen, die aus erster Hand sehen konnten, wie die TMW – Bibliothek (Theodor W. Michael Bibliothek, die erste Bibliothek mit vorwiegend Schwarzer Literatur) sich für die Entkolonisierung des Geistes einsetzt und dabei einen geschützten Raum für People of Color erschafft. Am 06.08.22, dem dritten Termin fuhren die Teilnehmende mit der Seilbahn über den Kölner Rhein und besuchten die Ausstellung des Skulpturenparks und beendeten den Tagesausflug mit einem gemeinsamen Essen. Der krönende Abschluss dieser Köln – Touren erfolgte am 27.08.22 mit einem Panoramafahrt mit dem Schiff über den Rhein und somit eine andere Seite der Stadt kennenlernten. Am 14.10.22 fand noch abschließend eine Reflektionsrunde im Restaurant TAUMI statt, wo den Teilnehmern ihre Eindrücke austauschen und genießen konnten.  

Espoir pour la jeunesse Congloaise 

Der Förderverein für die Nichtregierungsorganisation “Espoir pour la jeunesse Congolaise” hat das Fest „Herzlich Willkommen –Unser Engagement in und aus Leverkusen“ in Leverkusen veranstaltet. Dabei stellen sie den Verein und dessen Ziele vor und informieren über ihre Arbeit. Eingeladen war der Bürgermeister der Stadt Leverkusen sowie Vertretende der kongolesischen Botschaft, da sich der Verein sowohl in Leverkusen als auch im Kongo engagiert. Am Tag selbst wurde über das Engagement im Kongo berichtet. Dazu wurden unter anderem Fotos und Videos der Arbeit vor Ort gezeigt. Im Anschluss gab es ein lockeres Beisammensein bei Essen und Getränken. Auch für die Kinder wurde eine kleine Kinderecke organisiert. Daneben gab es Musik und die Möglichkeit zu tanzen.  

Dope Gal Magic

Das Projekt von dem Dope Gal Africa Verein wurde im Rahmen der Kulturveranstaltung “Nyege Nyege Takeover Cologne” mit 10 internationalen Künstler*innen aus der Projekt-Zielgruppe durchgeführt. Durch das Projekt konnte die Frage nach Repräsentation bzw. Intersektionale Diskriminierung Schwarzer Frauen und Queer BIPOC in der Kulturbranche auf der einen Seite angesprochen und sichtbar gemacht werden und gleichzeitig durch die große Anzahl an Künstler*innen und Besucher*innen aus der Zielgruppe Repräsentanz geschafft werden. Es wurden Workshops zu DJing, Tanz und Musikproduktion durchgeführt und waren währenddessen in einen informalen Austausch über Diskriminierung und Rassismus Erfahrung getreten. Es gab auch Informelle Follow-Up Meetings in kleinen Gruppen.  

ACR e.V. de Demain (der ACR e.V. der Zukunft): Kultur als Mittel zur Integration  

Der Verein der im Rheinland Lebenden Kameruner (ACR) e.V. wollte mit dem Programm “ACR e.V. der Zukunft”:  Kultur als Mittel der Integration eine erfolgreiche soziale Integration von in Köln lebenden Menschen der kamerunischen sowie afrikanischen Diaspora von klein auf fördern. Zwei Treffen mit Kindern aus der Mehrheitsgesellschaft und Kindern der kamerunischen Familien in Köln zusammen mit ihren Eltern und Erziehungsberechtigten, wurden organisiert. Dabei ist es gelungen Eltern und Kinder zu gemeinsamen Aktivitäten wie trommeln, Tanzen, singen, lesen, Spielen zusammenzubringen.  

HoR Sommerfest  

Das Sommerfest des HoR Köln fand am 27.08.2022 im Bürgerhaus MüZe statt und wurde von Christian Gollmer (Coach e.V.) und Momo Sissoko (Jama Nyeta e.V.) moderiert. Die Tagesveranstaltung diente der Vernetzung von Initiativen und Vereinen in Köln, die durch das HoR gefördert werden oder Interesse daran haben. Daher wurden zunächst die Arbeit des HoR anhand des HoR – Kurzfilms präsentiert und im Laufe des Tages auf die diversen Angebote und Möglichkeiten des HoR verwiesen. In einer Vorstellung hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, kurze Einblicke in die Arbeit ihres Vereins/ihrer Initiative zu geben.  

Zum einen standen die Vernetzung und der Austausch im Vordergrund, zum anderen setzte sich das HoR zum Ziel, Feedback, Verbesserungsvorschläge und Wünsche für die Zukunft bzgl. Der Arbeit des HoR einzuholen.  

Begleitend wurde der Tag von einem vielfältigen Programm mit einer Tanz-Choreografie durch Monada e.V., Stand-up-Comedy mit Alan Ali und Musik mit Burcu (Aromateeq) und Shelly. Dadurch wurde ein breites Kulturprogramm geboten, das insbesondere kleine migrantische Initiatien und BIPOC förderte.  

Afromoja Market 2022 

Am 19. August fand der Afro-Moja im Kulturbunker in Mülheim statt, der in der Vorstellung des Theaterstücks “Romeo und Julia” in Kampala seinen Höhenpunkt fand. Dieses Projekt wurde konzipiert, um die ostafrikanische Diaspora in Köln und Flüchtlinge vom afrikanischen Kontinent als Aussteller, Gastgeber und Organisatoren sowie die gesamte Kölner Stadtgesellschaft als Gäste anzusprechen.  

Das Projekt brachte im Wesentlichen Flüchtlinge und andere marginalisierte Gruppen aus der ostafrikanischen Diaspora und Mitglieder der Kölner Stadtgesellschaft auf diesem Flohmarkt zusammen, wobei die Flüchtlinge die Verkäufer des Tages waren. Auf diese Weise wurde eine Schnittstelle geschaffen, an der die Gesellschaft ungehindert mit marginalisierten Personengruppen auf einer persönlichen Ebene zusammentreffen und diese Gelegenheit nutzen kann, um zu interagieren und Ideen darüber auszutauschen, was getan werden kann, um ein angenehmeres Lebensumfeld für die Diaspora-Gemeinschaft und die Gesellschaft als Ganzes zu schaffen.  

Auf dieser Ebene wurden verschiedene kulturelle Ideenausstellungen präsentiert, die den Einheimischen zeigten, dass afrikanische Einwanderer tatsächlich auch sehr einfallsreich sind und eine Menge zu bieten haben. Dadurch wird langfristig der bestehende negative Stereotyp gegenüber afrikanischen Einwanderern abgebaut.  

Ghanaisch Kochen mit Cynthia  

Hier wurde einen ghanaischen Kochworkshop organisiert. Unter Anleitung von Cynthia wurde ein vegetarisches Gericht gekocht und ein Eisteegetränk zubereitet, damit wurde ein Begegnungs- und Austauschraum eröffnet, wo die Teilnehmende sich über das Kochen, feierliche Anlässe und eigene Gefühle und Erfahrungen austauschen könnten.  

Queerowe perspektywy na emigracji 

Im Rahmen des Projekts #queerowe perspektywy na emigracji wurden insgesamt drei Treffen mit queerem Autor*innen veranstaltet. Diese fanden im Rahmen des Pride Weeks von CSD Köln 2022 statt. Im Fokus der Veranstaltung stand queere (polnische) Literatur. Das Treffen mit Remigiusz Ryzniski beleuchtete die Situation der “schwulen Männer” in den 90er Jahre in Polen. Die Diskussion zwischen Sylwia und Remigiusz Ryzinski befasste sich mit queerer Literatur im globalen sowie im Polnischen Kontext. Die Einordnung der queeren Perspektiven in der Literatur hat ermöglicht, ohne großes Vorwissen, die thematisierten Inhalte von den Teilnehmenden zu verstehen. Und das dritte Treffen wurde mit Sylwia Chutnik organisiert wo die letzte Publikation der Autorin “Opowiesci na dobranoc dla mlodych buntowniczek” stand im Mittelpunkt der Veranstaltung.  

Black Creative Builders  

Diese Onlineveranstaltung fand am 15.10.2022 auf der Plattform Zoom statt mit ungefähr 25 Teilnehmer*innen. Dabei wurde das “Afrika Viertel” in Köln Nippes neugestaltet und 3D modelliert, wobei vor den Gebäudefassenden Gerüste gebaut waren, die mit Leinwänden verkleidet waren. Zusätzlich wurden auf der Grundfläche im “Afrika Viertel” 8 Tafeln aufgestellt, die die Geschichte über das Viertel und deren kritischen Straßennamen gezeigt hat. Das alles wurde in eine digitale Umgebung verknüpft und auf der Cloud Plattform AltspaceVR hochgeladen, damit die Besucher*innen mit ihren Avatars durch das neue digitale “Afrika Viertel” laufen können und dabei die Leinwände bestaunen. 

Visions4Syria 

Zum vierten Mal in Folge hat die Initiative “Visions 4 Syria” das politische Camp organisiert. In diesem Jahr ging es um folgende Fragen:  

  • Erster Teil: wie ist die syrische Diaspora mit Syrer*innen, die sich noch in dem Land befinden, vernetzt? Wie funktioniert Advocacy Arbeit? Was kann die Diaspora unterstützen? Aber auch was sind die Lessons Learned von von der Arbeit der Aktivist*innen und NGO’s im Norden Syriens besonders nach vielen Jahren der Belagerung?  
  • Zweiter Teil: wie kann sich die syrische Diaspora im Exil besser vernetzen? Was gibt es für laufende Projekte, Initiativen und kampagnen, wo wir uns engagieren können?  

An den ersten beiden Tagen haben sich die 27 Teilnehmer*innen in mehreren Diskussionsrunden mit Aktivisten*innen, die vor Ort sind/ waren informiert, diskutiert und Fragen gestellt. Im Anschluss an jede Diskussionsrunde haben sie sich in Workshops beteiligt, um nach Lösungen zu suchen, und Projektvorschläge und neue Ideen auszutauschen. An dem letzten Tag wurden verschiedene Projekte und Kampagnen vorgestellt, wie: Syria Not Safe Kampagne und Active 4 Syria. Es wurde über die politische Lage der Geflüchteten in Deutschland, über die Herausforderungen und was die Diaspora als Gruppe tuen kann.  

 

Aliadas für Teihabe und Integration e.V.  

Am Samstag, den 12. November 2022 realisierte Aliadas für Teilhabe und Integration e.V. mit Unterstützung von In-Haus e.V., ein Tagesseminar, in dem spanischsprechende Frauen darüber informiert und aufgeklärt wurden, welche Konsequenzen der Eheschließung es gibt und welche Auswirkungen einer Trennung sowie Scheidung der Ehe für die Ehepartner*innen und Kinder entstehen. Fragen des Güterrechts sowie des Kindesunterhalts, Trennungsunterhalts oder nachehelichen Unterhalts standen im Mittelpunkt dieser Informationsveranstaltung. Geleitet wurde das Seminar von der Anwältin Frau Milagros Portocarrero-Psaltiras. Sie stammt ursprünglich aus Peru, leitet ihre eigene Anwaltskanzlei in Stuttgart und ist auf Familienrecht spezialisiert. Eine Psychologin aus dem Aliadas-Team was auch anwesend, um den Teilnehmerinnen emotional beizustehen.  

Afrikanische Gemeinde Köln (AGK) e.V.  

Am 15. Mai 2022 fand die 18. Landtagswahl des Landes Nordrhein-Westfalen statt. Diese Wahl ist aus zwei Gründen von Bedeutung. Zum einen stellt sie die wichtigste Wahl auf Landesebene dar. Zum anderen wird sich der Ausgang dieser Wahl auch auf die Integration der Migrant*innen in NRW auswirken, da einige die Integration betreffende wichtige Gesetze auch auf Landesebene erlassen werden und die Parteien, die die nächste Landesregierungsbildung anstreben, unterschiedliche Ansätze (zum Beispiel zur Integrations- Schul- und Bildungspolitik) haben. Vor diesem Hintergrund schien es notwendig, die wahlberechtigte afrikanische Community in Köln und Umgebung über die Bedeutung der nächsten NRW-Landtagswahl und die Auswirkung auf ihre Integration aufzuklären. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die Migrant*innen, insbesondere die afrikanische Community, weniger Interesse an politischer Partizipation in Form von Wahlbeteiligung zeigen. Auch ergab eine 2021 von AGK e.V. intern durchgeführte Befragung in der afrikanischen Community ein ähnliches Ergebnis. Von 50 Befragten gaben nur 8 Personen an, einmal an einer Wahl in Deutschland teilgenommen zu haben. Mit diesem Projekt wurde also die in Köln lebende wahlberechtigte afrikanische Community zur Wahlbeteiligung aufgeklärt, motiviert und sensibilisiert. Zur besseren Durchführung des Projekts wurde eine Kombination der Veranstaltung mit einem kleinen Fest und einer musikalischen Begleitung geplant. 

Digitalexperts  

Durch das Projekt haben die Teilnehmenden Selbständigkeit in der digitalen Welt entwickelt, ihre Handlungsfähigkeit erweitert und sich fit für die Zukunft gemacht. Das Wissen, das durch das Projekt vermittelt wurde, kann sowohl privat als auch im Beruf angewandt werden und mit Menschen aus dem persönlichen Umfeld geteilt werden. Der viertägige Workshop vermittelte folgende Inhalte: 

• Die Nutzung alltäglicher Applikationen (DB Navigator, KVB App…) 

• Welche Online-Zahlungsmethoden es gibt und wie man diese einstellt (z.B. Paypal) 

• Online-Banking Nutzung 

• Erstellung eines E-Mail-Postfaches und Versenden von E-Mails mit Anhang 

Am Ende der Workshoptage haben die Teilnehmenden Aufgaben gelöst, die gezeigt, dass das Wissen erfolgreich vermittelt worden ist. 

Afrokultur  

Der Verein AfroKultur hat eine Bibliothek für und von BlPoC (Black, Indigenous, and people of color) in der Pflanzstelle in Köln-Kalk organisiert, um jungen Menschen Identifikationsmöglichkeiten in Literatur, konkret in Kinder- und Jugendbüchern, anzubieten. Dabei wurden neben den Lesungen auch Bücher und Spielmaterialien vorgestellt, die Diversität in allen unterschiedlichen Bereichen wertschätzen und respektvoll darstellen.